Finnland besiegt: Österreich zählt zu besten 15 Nationen der Welt
Es ist also geschafft: Österreichs Nationalteam hat die erste Qualifikationsrunde zu den Davis Cup Finals 2025 bewältigt und zählt dadurch zu den besten 15 Nationen der Welt. Nach den Dreisatz-Einzelerfolgen für Lukas Neumayer (ATP 219) und Jurij Rodionov (ATP 155) am Freitag sorgten Lucas Miedler und Alexander Erler am Samstag im Multiversum Schwechat für den entscheidenden Punkt zum 3:0 über Finnland. Der Niederösterreicher (ATP-Doppel 44) und der Tiroler (ATP-Doppel 42) mussten hierfür aber 2:52 Stunden hart arbeiten und einen Matchball abwehren, ehe der 4:6,-7:6-(7),-7:6-(6)-Sieg gegen Patrick Kaukovalta (ATP-Doppel 713) und Patrik Niklas-Salminen (ATP-Doppel 102) fixiert wurde. Im vierten Match erhöhte Filip Misolic (ATP 314) mit einem 6:4, 6:0 gegen Eero Vasa (ATP 568) auch noch auf 4:0, die fünfte Partie fand danach nicht mehr statt. Die ÖTV-Herren müssen sich heuer somit nicht nur keine Abstiegssorgen mehr machen: Die Mannschaft von ÖTV-Davis-Cup-Kapitän und -Sportdirektor Jürgen Melzer besitzt nunmehr im Herbst gar die großartige Chance, sich fürs lukrative Finalturnier der besten Acht in Bologna zu qualifizieren, für das Titelverteidiger und Veranstalter Italien vorgesetzt ist. Im Zeitraum 12. bis 14. September geht es zunächst in der zweiten (und letzten) Qualifikationsrunde entweder in einem Heimspiel gegen Kanada oder auswärts gegen Nachbarland Ungarn. Der Start dieser Begegnung war erst für Samstag um 19:00 Uhr MEZ angesetzt worden.
Erler/Miedler mit dem Rücken zur Wand zu dramatischem Sieg
Erneut knapp 1000 Zuschauer:innen feierten vor den Toren Wiens auch am zweiten Tag am Samstag ein tolles Tennisfest; unter ihnen etwa Philipp Gerstenmayer (Abgeordneter zum Landtag von Niederösterreich, in Vertretung von LH-Stellvertreter Udo Landbauer), Verteidigungsattaché Oberstleutnant Tero Savonen (Finnische Botschaft), dessen Frau Sylvia Savonen, Christian Habisohn (Vizebürgermeister der Stadtgemeinde Schwechat), Ex-Davis-Cup-Spieler Clemens Trimmel (Geschäftsführer der Bundes-Sport GmbH), Hans Niessl (Sport-Austria-Präsident), aus dem ÖTV unter anderen Präsident Martin Ohneberg, die zwei Vizepräsidenten Jürgen Roth und Georg Blumauer, Geschäftsführer Wirtschaft Thomas Schweda, Sportkoordinatorin/Billie-Jean-King-Cup-Kapitänin Marion Maruska, Dennis Novak mit stylishem Österreich-Hut, die heimischen Ex-Davis-Cup-Größen Peter Pokorny und Julian Knowle, weiters NÖTV-Präsidentin Petra Schwarz, WTV-Präsident Christian Barkmann und Ex-STV-Geschäftsführer Erich Mild, dem wie am Vortag Helmut Köck und Herbert Riederer (bis 2024 im Senioren-Bundesliga-Wettspielausschuss tätig) für seine jahrelangen Verdienste ums österreichische Tennis das Goldene Ehrenzeichen des Österreichischen Tennisverbands überreicht wurde.
Die Fans kamen in der Halle auch an diesem Tag voll und ganz auf ihre Rechnung, zuerst in Form eines dramatischen Doppels. Mit einer 5:1-Davis-Cup-Bilanz waren Erler/Miedler als klare Favoriten in die Partie gegangen – doch Österreichs Paradedoppel wurde durch Kaukovalta/Niklas-Salminen vor eine richtig harte Prüfung gestellt. Das ÖTV-Paar stand bei 4:6 und 0:2 bzw. 1:3 im zweiten Satz genauso bereits mit dem Rücken zur Wand wie bei 5:6 im Tiebreak, wehrte den Matchball jedoch durch einen Erler-Volleypunkt ab. Beim zweiten Satzball retteten sich die beiden noch in den dritten Abschnitt, der ohne Breaks erneut in die Kurzentscheidung ging. Hier lagen Erler/Miedler gar mit 0:5 zurück, drehten aber, angepeitscht von der großartigen Heimstimmung um den österreichischen Davis-Cup-Fanclub, den Spieß noch um, nützten ihren zweiten Matchball – und verwandelten das Multiversum Schwechat in ein Tollhaus, mit kollektivem Jubel in Rot-weiß-rot. „Die Finnen haben richtig gut begonnen, wir mussten einen Weg finden. Beim 0:5-Rückstand haben wir den Sieg nicht mehr erwarten können, aber wir sind sehr froh, es vor unserem Heimpublikum noch geschafft zu haben und dass unser Team den Länderkampf hiermit gewonnen hat“, strahlte Miedler. „Man spielt halt einfach weiter, Punkt für Punkt – und irgendwie haben wir es noch geschafft, das Match zu gewinnen“, atmete Erler nach der erfolgreichen Aufholjagd durch. „Wir haben alle Matches im dritten Satz gewonnen. Wir sind sehr glücklich darüber und freuen uns schon jetzt auf den nächsten Länderkampf.“
Ohneberg: „Vielleicht geht unsere Reise im Herbst noch weiter“
Große Freude herrschte darauf nicht nur bei den siegreichen Spielern, sondern natürlich auch im Österreichischen Tennisverband. Etwa bei Präsident Ohneberg: „Gratulation an unser Team! Wir hatten gegen Finnland eigentlich eine sehr enge Begegnung erwartet, aber unsere Herren haben diese Aufgabe in Summe souverän gelöst. Wir sind sehr stolz darauf, hiermit zu den besten 15 Nationen der Welt zu zählen. Und wer weiß? Vielleicht geht unsere Reise im Herbst noch weiter.“ ÖTV-Kapitän Melzer erlebte auf der Bank „ein definitiv sehr schwieriges Match. Finnland hat großartig begonnen, wir hatten keinen so guten Start, waren mit Satz und Break hinten. Aber was große Doppelpaare machen: Sie verbleiben im Spiel, versuchen, die Gegner weiter zu beschäftigen, und nachdem sie sich das Break zurückgeholt haben, war es ein offenes Match. Wenn du zweimal ins Tiebreak musst und im Tiebreak des dritten Satzes 0:5 hinten bist, gehst du da nicht mehr oft als Sieger heraus. Aber sie haben’s geschafft! Sie haben ihr Bestes gezeigt, als es um alles ging. Ich bin also sehr glücklich, dass es die Jungs zum 3:0 zu Ende gebracht haben. Ich bin richtig glücklich mit der Gesamtleistung des Teams über das Wochenende. Ich finde, wir haben als Mannschaft zusammengehalten, hatten eine großartige Stimmung, haben alle zusammen für unser Land gekämpft, und darum geht es im Davis Cup am Ende.“ Für ÖTV-Geschäftsführer Wirtschaft Thomas Schweda war es eine perfekte Woche: „Neben dem wirtschaftlichen Erfolg ist der sportliche Erfolg noch viel wichtiger, und dafür muss ich einfach ‚Danke’ an Jürgen und an seine Burschen sagen. Sensationell, dass gestern beide ihr Einzelspiel gewonnen haben, und das Doppel war heute natürlich der krönende Abschluss. Wir sind sehr glücklich mit dem Sieg.“
Davis Cup 2025, 1. Qualifikationsrunde in Schwechat
Österreich – Finnland 4:0
Freitag, 15:00 Uhr
Lukas Neumayer – Otto Virtanen 6:4, 6:7 (4), 6:3
Jurij Rodionov – Eero Vasa 2:6, 6:3, 6:3
Samstag, 12:00 Uhr
Alexander Erler / Lucas Miedler – Patrick Kaukovalta / Patrik Niklas-Salminen 4:6, 7:6 (7), 7:6 (6)
Filip Misolic – Eero Vasa 6:4, 6:0