Steirischer Tennisverband
Davis Cup

2:0-Führung nach Tag 1: Solides ÖTV-Team gegen Pakistan auf Siegkurs

Nach Jurij Rodionov siegt in Tulln auch Filip Misolic bei seinem Davis-Cup-Debüt.
Verfasst von: Manuel Wachta, 16.09.2022
© GEPA pictures/ Manfred Binder
Filip Misolic

Der erste Spieltag beim Davis Cup der Weltgruppe I zwischen Österreich und Pakistan in Tulln hat den aus rot-weiß-roter Sicht erhofften Zwischenstand gebracht. Denn die ÖTV-Mannschaft von -Sportdirektor und -Teamkapitän Jürgen Melzer ist ihrer so überlegenen Favoritenrolle gerecht geworden und liegt erwartungsgemäß mit 2:0 in Führung. Hiermit ist die heimische Auswahl auf dem allerbesten Weg, die Pflichtaufgabe beim TC Tulln zu bestehen und Anfang Februar die Qualifikation für die Davis Cup by Rakuten Finals 2023 bestreiten zu dürfen. Den erfolgreichen Auftakt legte Jurij Rodionov (ATP 137) mit einem 6:3, 6:1 gegen Muhammad Shoaib (ATP -) hin. Anschließend setzte Filip Misolic (ATP 145) bei seinem Länderkampfdebüt nach: Österreichs Nummer zwei schlug die Nummer eins der Gäste, Muzammil Murtaza (ATP -), 6:1, 7:6 (4). Das eingespielte Team Alexander Erler und Lucas Miedler kann somit im Doppel ab Samstag ab 11:00 Uhr (ab 10:55 Uhr live auf ORF SPORT+ und auf www.oetv.at) den Erfolg sicherstellen, die beiden würden es gemäß Plan mit den beiden 42-Jährigen, dem Playing Captain Aisam-ul-Haq Qureshi und Aqeel Khan, zu tun bekommen. Die Aufstellung kann allerdings bis eine Stunde vor Spielbeginn noch abgeändert werden.

Makelloser Auftritt von Rodionov

Auf den, trotz kühl-unbeständigem Wetter, mit ca. 700 bis 800 Zusehern gut besuchten Publikumsrängen wurden die Mannen von Captain Melzer durch die Verbandsspitze und den Fanclub lautstark angefeuert: von Präsident Martin Ohneberg, dem Geschäftsführer Wirtschaft Thomas Schweda, den Vizepräsidenten Georg Blumauer und Jürgen Roth, der Vizepräsidentin Elke Romauch, der ÖTV-Sportkoordinatorin und -Billie-Jean-King-Cup-Kapitänin Marion Maruska, den LandesverbandspräsidentInnen bzw. Finanzminister und Ex-ÖTV-Präsident Magnus Brunner, dem Geschäftsführer der Bundes-Sport GmbH und Ex-ÖTV-Sportdirektor Clemens Trimmel, Niederösterreichs Sportlandesrat Jochen Danninger und dem Tullner Bürgermeister Peter Eisenschenk. „Es war ein super Gefühl, wieder vor Zuschauern zu spielen“, freute sich Rodionov dementsprechend auch. „Beim letzten Davis-Cup-Heimspiel in Innsbruck 2021 war das Stadion damals leider leer. Und im Februar in Südkorea haben wir ja auswärts gespielt. Ich habe es schon ein bisschen vergessen, wie es ist, daheim einen Davis Cup zu spielen, mit Fans und Zusehern. Dazu ist noch ein bisschen Nervosität gekommen, aber am Ende des Tages habe ich’s, glaube ich, bravourös gelöst.“

Der Klassenunterschied in der Auftaktpartie war von Beginn weg klar ersichtlich und der zweite Sieg von Rodionov bei seinem sechsten Davis-Cup-Einzel nie gefährdet. Zwar ließ der 23-Jährige gegen Shoaib gleich im ersten Game als Rückschläger ein 0:40 aus, doch bis zum 5:1 verlor er dann bloß noch fünf Punkte. Bei diesem Stand konnte er den ersten Satzball zwar nicht verwerten und musste darauf gar ein Break hinnehmen, ein weiteres im nächsten Spiel brachte ihm aber den Satzgewinn. In den zweiten Durchgang startete Rodionov mit 13:3 in Punkten und 3:0 in Games, das bei diesem Spielstand zweimal erst noch verabsäumte Doppelbreak holte er bei 4:1 nach und servierte anschließend locker aus. 22 Winner bei nur sieben unerzwungenen Fehlern sprachen eine deutliche Sprache und zeugten von einer in Summe sehr soliden Vorstellung des Niederösterreichers.

Misolic beim Länderkampf-Debüt in Satz 2 gefordert

Mit dem Vorsprung im Rücken konnte Misolic, der sich besonders am Freitagmorgen sehr nervös und angespannt gefühlt habe, etwas beruhigter den Court betreten. Dem Steirer wurde aber von seinem Kontrahenten deutlich mehr abverlangt als Rodionov von dessen Gegner. Trotzdem startete der 21-Jährige bestens: In einem sage und schreibe mehr als 20-minütigen Marathongame über zehnmal Einstand breakte er Murtaza gleich zum 2:0, nach dem geschafften Doppelbreak zum 5:1 servierte er souverän zum Satzgewinn aus. Der zweite Durchgang stand anschließend jedoch an der Kippe: Zwar blieb Misolic weiter bei eigenem Aufschlag souverän – er verlor dabei bloß zwölf Punkte im gesamten Match und ließ keine Breakchancen gegen sich zu –, ein Break wollte ihm allerdings nicht mehr gelingen. Einzig bei 2:2 kam er einmal zu einer Möglichkeit, bei 5:5 zweimal – und als es im Tiebreak plötzlich 1:3 stand, schien ein dritter Satz nicht mehr weit entfernt.

In der heißen Phase vermochte sich der heimische Debütant jedoch letztlich zu steigern. Mit fünf Punkten in Serie stellte Misolic auf 6:3 und nützte im Anschluss nach insgesamt 1:37 Stunden Spielzeit den zweiten Matchball. Am Ende standen 28 Winnern lediglich, so wie bei Rodionov, sieben Eigenfehler gegenüber. Obwohl er sich streckenweise, in erster Linie in den Returnspielen, zu weit hinter die Grundlinie fallen habe lassen, wollte er sich nach seinem unter dem Strich erfolgreichen Einstand nichts vorwerfen: „Ich bin einfach glücklich, dass ich dabei sein kann und für Österreich heute den Punkt holen konnte.“ Es sei schließlich nicht bloß nervositätsbedingt keine so leichte Aufgabe gewesen, sondern auch, weil ein gezieltes Studium des auf der internationalen Tennisturnierbühne bislang kaum in Erscheinung getretenen Gegners zuvor nicht möglich war: „Das ist das Problem bei solchen Spielern: Man weiß nichts über sie. Wir haben ihnen schon ein bisschen beim Training zugeschaut. Es geht am Ende drum, einfach mein Spiel zu spielen, in den ersten paar Games danach zu analysieren, wie er spielt, und das habe ich heute gut gemacht“, zeigte sich Misolic in Summe zufrieden.

Erleichterung bei Melzer nach 1. Spieltag

ÖTV-Kapitän Melzer war nach Tag eins naturgemäß erleichtert: „Es ist das Ergebnis, das wir uns erwartet haben, mit einer sehr soliden Vorstellung von Jurij. Da hat man einfach gemerkt, dass der Unterschied sehr groß ist, und da wäre noch sehr viel Luft nach oben gewesen. Man kann zufrieden sein, wie er das runtergespielt hat“, meinte der heimische Davis-Cup-Rekordspieler. „Bei Filip war das ein bisschen anders. Er war auch um einiges nervöser als Jurij und hatte natürlich auch den besseren Gegner. Man muss sagen, dass heute zwei Misolics auf dem Platz waren – einer bei seinen Aufschlagspielen, dort hat er aggressiv gespielt und gemacht, was zu tun ist. Und bei den Returngames war er viel zu passiv. Da sieht man, wie eng es werden kann, denn ein schlechtes Aufschlagspiel spielt man schnell mal.“ Dass er immer hinterherservieren musste, im Tiebreak ein 1:3 drehte, habe er aber „mit sehr viel Bravour gemeistert. Da hat man gesehen: Er ist der Bessere.“ Letztlich war Melzer zufrieden, „dass wir mit 4:0 in Sätzen vom Platz runtergehen – und um einiges entspannter beim Abendessen sitzen, als wenn es nicht 2:0 stehen würde.“

Davis Cup 2022, Weltgruppe I in Tulln:

Österreich – Pakistan 2:0

Freitag
Jurij Rodionov – Muhammad Shoaib 6:3, 6:1
Filip Misolic – Muzammil Murtaza 6:1, 7:6 (4)

Samstag
Alexander Erler / Lucas Miedler – Aqeel Khan / Aisam-ul-Haq Qureshi
Jurij Rodionov – Muzammil Murtaza
Filip Misolic – Muhammad Shoaib

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